Am
frühen Morgen, Aufbruch nach Khorixas.
Der staubige Ort, ehemals Verwaltungssitz fürs Damaraland, bliebe dem Reisenden mit seinen wenigen Häusern kaum nachhaltig im Gedächtnis, wäre er nicht Tankstelle und Zufahrt zu weiteren
namibischen Sehenswürdigkeiten.
Zuvor machten wir
noch kurzen Stopp am Fuße der Vingerklip selbst, um den
skurrilen Felsen aus der Froschperspektive hautnah auf uns einwirken zu lassen. Neben uns am Rand der Pad, nahezu symbolträchtig für Afrika, ein schwarzes und ein weißes Pferd beim gemeinsamen, friedlichen Grasen!
Aus dem Ugab-Tal hinaus führte uns die Sandstraße jetzt durch die westlichen Ausläufer der wildromantischen Mik-Berge nach Twyfelfontein.
Nach starken Regenfällen kann die Strecke durch die Erosionslandschaft ohne Allrad zum Problem werden, wenn quer zur Pad verlaufende Trockenflüsse, wie das Aba Huab-Revier, oberirdisch Wasser führen. Die dem Ort namensgebende „unsichere Quelle“ tröpfelt noch immer; man findet sie etwas bergauf versteckt in den Felsen. Wir beschlossen, nicht direkt zur gebuchten Country Lodge zu fahren, sondern nahmen zunächst die C 39 zu den touristischen musts, dem „Versteinerten Wald“, den „Orgelpfeifen“ und dem „Verbrannten Berg“. Nach späterem Einchecken in der lodge wollten wir sodann noch die fotofreundliche Sonne des Spätnachmittags nutzen und die weltbekannten „Felszeichnungen“ aufsuchen. Mit Glück begegnen einem zudem "Wüstenelefanten", die sich im Huab-Trockental aufhalten.
„Pertrified
Forest“, der
"Versteinerte Wald", erst 1940 entdeckt, ist nationales Monument. Es handelt sich um eine
Ansammlung fossiler, marmorierter Baumstämme, die 300 Millionen
Jahre alt sein sollen. Ihre Herkunft ist ungewiss. Führer Michael
versuchte eine Erklärung: Es könnte urzeitliches Schwemmholz aus Zentralafrika sein, ebenso aber aus dem Raum des heutigen Brasilien, als Südamerika und Afrika
noch nicht auseinandergedriftet sondern im Urkontinent "Gondwana" vereint waren. Sicher ist nur, dass die bis zu 30
m langen Stämme nicht hiesig waren, einst luftdicht unter Sand lagen und so
konservierten, dass das Holz nicht vermoderte, sondern versteinerte.
Später legte Erosion die Stämme und Bruchstücke wieder frei. Wohl
nur vor diesem rätselhaften Hintergrund lässt sich ihre heutige touristische Bedeutung
würdigen. Mitnahme von Souveniers ist streng verboten!
Michael erklärte uns zudem die Besonderheiten der, im Staatswappen Namibias als eine Art Fundament aufgenommenen Nationalpflanze "Welwitschia Mirabilis", die hier vermehrt vorkommt. Sie wurde 1859 vom österreichischen Botaniker und Arzt Dr. Friedrich Martin Joseph Welwitsch in Südangola entdeckt, ist nur dort und in Namibia endemisch; die Damara kannten sie unter dem Namen "nyanka". Wir nahmen die wundersame Pflanze später in der Wüste am "Welwitschia Drive" hinter Swakopmund noch gezielt und genau unter die Lupe.
Michael erklärte uns zudem die Besonderheiten der, im Staatswappen Namibias als eine Art Fundament aufgenommenen Nationalpflanze "Welwitschia Mirabilis", die hier vermehrt vorkommt. Sie wurde 1859 vom österreichischen Botaniker und Arzt Dr. Friedrich Martin Joseph Welwitsch in Südangola entdeckt, ist nur dort und in Namibia endemisch; die Damara kannten sie unter dem Namen "nyanka". Wir nahmen die wundersame Pflanze später in der Wüste am "Welwitschia Drive" hinter Swakopmund noch gezielt und genau unter die Lupe.
50
km Wellblech-Pad weiter mit Antennenakazien auf den Bergrücken befinden sich die
„Organ Pipes“.
Sie bilden eine 100 Millionen Jahre alte Felswand aus
scharfkantigen, meist sechseckigen Basaltsäulen, die mit einiger Phantasie tatsächlich Orgelpfeifen ähneln
und in dieser vulkanischen Form einmalig sein sollen. Man findet sie etwas
verborgen, indem man von der höher verlaufenden Pad in ein schmales, sandiges Revier hinabsteigt. Da die
Kanten der pipes messerscharf sind, verwundert es, warum die Ureinwohner daraus
keine Werkzeuge oder Waffen fertigten. Vermutlich fehlten ihnen die
Instrumente, um das harte Gestein zu lösen und zu bearbeiten. Seltsam bei den
Orgelpfeifen, ein kleiner, einsamer Mopanebaum an der Bruchkante, dessen Wurzeln schlingpflanzengleich tief nach unten wachsen.
Nur einen Kilometer weiter „Burnt
Mountain“,
ebenfalls vor 100 Millionen Jahren entstanden. Vulkanisches Magma
bahnte sich seinen Weg an die Oberfläche durch eine Schieferschicht.
Zurück blieb ein für Geologen interessantes, schwarz-verkohltes
Massiv, das je nach Sonnenstand die Farbe wechseln soll; bei
untergehender Sonne rötlich-violett wie verlöschendes Feuer. Als Ruhrgebietsler empfanden wir bei
Tageslicht den „Verbrannten Berg“ eher als kleinen
Schlackenberg mit leichtem Bewuchs. Die Warnung „Please, do not climb onto the Burnt
Mountain“ brauchten wir fürs kurze Fotoshooting vom Parkplatz aus gewiss nicht!
Die
recht große Twyfelfontein
Country Lodge
liegt felsintegriert
mit Fernblick in die eindrucksvolle, gegen Abend in Rottönen
leuchtende Landschaft. Besonders originell, das hinter der Rezeption über Felsplatten
erreichbare, rustikale open air-Restaurant mit uriger Bar und gezapftem Bier. Stimmungsvoll,
der Gesangsauftritt des Personals vor den Gästen nach dem diner. Vor
der Zimmertür am felsnah liegenden Wohntrakt, einige farbenfrohe Agamen, Klippschliefer und in der Felsnische eine
Eule.
Hauptattraktion
6 km von der lodge entfernt: Die wohl vielfältigsten und
besterhaltenen Vorkommen an Felszeichnungen
von Ureinwohnern,
seit 1952 National Monument. Wir besichtigten die Felsgravuren unter
deutsch-englischsprachiger Führung von Charles auf den rötlich-beigen Sandsteinplatten entlang des mit
Stahltreppen bewehrten Kletterpfades. Der Großteil der rock
paintings der „Rock Arts Sites“ stellt naturgetreu wie abstrakt
heimische Tiere gemeißelt oder im Umriss dar, darunter der bekannte Löwe mit abgeknicktem, am Ende fünfzehigen
Schwanz sowie der tanzende Kudu und der große Elefant; erstaunlicherweise auch ein Pinguin oder eine Robbe, obwohl
weitab vom Meer. Das Alter der weit über tausend Petroglyphen
schätzen Experten anhand der Patina der äußeren Gesteinsschichten.
Die meisten sollen aus der Steinzeit vor 2.500 Jahren stammen. Das
gesamte Areal zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wanderstock bewährt
meisterte auch Klaus den felsigen Pfad, stets beobachtet von der markanten "Lion`s Mouth Rock"- Felsformation über uns.
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