Nach
dem Fish River Canyon war unser nächstes Etappenziel der
Köcherbaumwald bzw. „Quiver Tree Forest“ bei Keetmanshoop.
Dazu
ging es zunächst zurück auf der C 37 mit stopover im Canyon
Road House. Kurios:
Inmitten der Einsamkeit eine Art Oldtimer-Museum mit Restaurant, shop
und angeschlossener lodge. Die in Deutschland wohl recht teueren
Oldtimer wurden dem Museum von Einheimischen gespendet. Zum schmunzeln, der Gang zur Toilette!
Danach
ging es auf der C 12 wieder an Holoog vorbei bis zum Abzweig D 545.
Fotostopp am Dank des Löwen-Reviers gut gefüllten Naute-Damm,
der der
Wasserversorgung von
Keetmanshoop dient.
In dessen Umfeld baut man seit einiger Zeit erfolgreich Datteln und Weintrauben an, die u.a. nach Deutschland exportiert werden. Von dort auf die B 4
und noch 30 km bis Keetmanshoop.
Wir waren jetzt ca.
200 km von der Canyon Lodge entfernt.
Keetmanshoop,
am Swartmodder Revier gelegen, ist eine der ältesten deutschen
Ansiedlungen. Schon 1860 wurde hier eine Missionsstation gegründet. Es
war die „Hoffnung“ des reichen Geschäftsmannes und Präsidenten
der Rheinischen Missionsgesellschaft Johann Keetman, wonach die Stadt
auf Afrikaans heißt. Er, der selbst nie im Lande war, hoffte, durch
großzügiges Sponsoring der Mission, die ansässigen, teils
verfeindeten Nama-Stämme zu beeindrucken und zu christianisieren.
Bis 1915 war Keetmanshoop das südliche Hauptquartier der
Schutztruppe mit befestigtem Fort. Noch immer lassen eine Reihe
Nationaldenkmäler im deutschen Kolonialstil Gründerzeit erkennen.
Sehenswert sind z.B. die Granitkirche der Rheinischen Mission aus dem
Jahre 1895 und das Kaiserliche Postamt von 1910, heute Touristenbüro.
Die
belebte Stadt an der B 1, der Nord-Süd-Achse Namibias, ist wichtiges
Wirtschaftszentrum und Verkehrsknotenpunkt für Straße, Luft und
Schiene, angebunden an Südafrika. Sie wurde schon 1907
Mittelpunkt der Zucht von Karakulschafen, den einstigen „black
diamonds of Namibia“. Das gelockte Fell der Lämmerwird zu Pelzmänteln und Teppichen verarbeitet. Als Distrikthauptstadt der Karas-Region
tituliert man Keetmanshoop, 500 km von Windhoek entfernt, auch „Hauptstadt
des Südens“.
Keetmanshoops
highlight ist der Köcherbaumwald. Dabei ist
„Wald“ nicht wörtlich zu nehmen: Im Grunde handelt es sich
um eine größere Ansammlung verstreut zwischen Granitbrocken stehender Pflanzen, die bis
zu 300 Jahre alt sein sollen. Auch ist der Kokerboom kein richtiger
„Baum“, sondern eine mehrere Meter hoch werdende, Wasser
speichernde Baum-Aloe. Der Name bezieht sich auf das relativ dicke,
leicht auszuhöhlende Holz, woraus die Buschmänner Köcher für ihre
Jagdpfeile schnitzten. Köcherbäume sind eigentümlich dekorativ:
Vom geraden, schuppig-glatten Stamm aus verzweigen sich fingerartig
fächernde Blätter. Wir besuchten die Exemplare der staatlichen
Farm, weil dort noch spätnachmittags eine Gepardenfütterung
stattfand.
Speziell bei untergehender Sonne boten uns die Kontraste der zur Zeit blühenden Bäume gegen den Abendhimmel einmalig schöne Fotomotive.
Speziell bei untergehender Sonne boten uns die Kontraste der zur Zeit blühenden Bäume gegen den Abendhimmel einmalig schöne Fotomotive.
Auf
dem Rückweg zu sehen: „Giants`Playground“,
der „Spielplatz der Riesen“. Kurz vor absoluter Dunkelheit
konnten wir noch einen Blick auf das basaltische "Warzenfeld",
einheimisch „Vratteveld“ genannt, werfen; eine Ansammlung aufgestapelter und verschachtelter Felsbrocken. Man sagt, sie
erwecken den Eindruck, Riesen hätten mit Bauklötzen gespielt.
Kurios, aber den Vergleich mit „Bull`s Party“ im Erongo hält
Giants`Playground nicht stand.
Wir
wohnten in Keetmanshoop im Gesserts
Guesthouse, eine
ruhig gelegene, freundlich-familiäre Frühstückspension mit Pool
und schönem Garten. Klein, aber fein, berühmt fürs Frühstück!
Weiterer Vorteil: Alle Sehenswürdigkeiten von dort aus schnell
erreichbar. Hendrik Gesserts, offensichtlich Sammler von blauweißem holländischem Nippes, überließ uns und einem netten Paar aus Israel freundlich Fernseher und
Sofa für das Spiel Deutschland gegen Dänemark der
Fußball-Europameisterschaft.
Deftiges Abendessen und „Mann mit Hund“ gab es nach einiger Suche durch nahezu unbeleuchtete Gassen im legendären, 1907 vom Schutztruppler Hermann Schmitz gebauten "Schützenhaus", Keimzelle des ältesten deutschen Klubs im südlichen Afrika.
Deftiges Abendessen und „Mann mit Hund“ gab es nach einiger Suche durch nahezu unbeleuchtete Gassen im legendären, 1907 vom Schutztruppler Hermann Schmitz gebauten "Schützenhaus", Keimzelle des ältesten deutschen Klubs im südlichen Afrika.
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