Abschied
von den Theiles. Von Namtib gelangten wir am nächsten Morgen nach
150 km „Traum-Pad“ D 707 und C 13 mit Gebirgs-, Dünen- und
Weideland nach Aus.
Das
Städtchen liegt 1450 m hoch am „Rooirand-Tafelgebirge“. Im
Winter kann es hier recht frisch werden. Im Umfeld, Weide- und
Farmland. Während der Kolonialzeit hatte die deutsche Schutztruppe in Aus einen bedeutenden Stützpunkt. Ein paar koloniale Erinnerungen: Das Bahnhofshotel, einige
restaurierte Hausfassaden und Reste eines Gefangenenlagers.
Nach Kapitulation im 1. Weltkrieg hielten hier die Südafrikaner deutsche
Soldaten der Schutztruppe sowie Landespolizisten in Zelten und Hütten
interniert. Spärliche Überreste des Lagerlebens, nebst kleinem
Denkmal, sind noch vorhanden. Wir fanden das „Prison of War“ nach
Suche am Abzweig zur Zinkmine Rosh Pinah, die noch Ex-Präsident Sam
Nujoma eröffnete. Too bad: Bei der holperigen Suchaktion,
vielleicht aber auch schon auf der Schotterpiste D 707, hatten wir
das neue Reserverad vom Hänger verloren, was wir jedoch erst später
merkten!
Von
Aus noch 120 km B 4-Teerstraße bis Lüderitz. Unser langer Südkurs
wurde scharf rechts zum Westkurs. Die B 4, quasi Sackgasse Richtung
Ozean, dient der Hin- und Rückfahrt. Die unendlich wirkende Gegend
links der Straße gehört südlich bis zum Oranje-Fluss zur
„Forbidden Area“ des Diamanten-Sperrgebiets,
streng bewacht von der Diamond Police. „The public is warned
against entering the prohibited diamond Area on both sides of the
road to Lüderitz!“ Rechts der Straße, die Wüstenausläufer des
Namib Naukluft Parks. Die ganze Strecke, stetig abwärts bis auf Meeresniveau
fallend.
Nach
30 km, Zwischenstopp in Garub.
Inmitten der Wüstenlandschaft ein historisches Kuriosum: Pferde!
Zur Kolonialzeit fand sich dort Wasser, was es in Lüderitz nicht
gab, und zwar am Bohrloch, an dem einst die Dampfloks der Schmalspurbahn versorgt wurden. Der Ort wurde so Außenposten der Schutztruppe, versorgte
Lüderitz mit kostbarem Nass; erst per Ochsenkarren, später mit Hilfe der Eisenbahn selbst. Der Nama-Name Garub bedeutet „Wüstenpferde“ und
diese mysteriösen „Namib feral horses“ sind die Lokalattraktion.
In der Wüste rund um Garub soll es um die 250 von ihnen geben.
Niemand kennt ihr Geheimnis, weiß genau, wie viele es wirklich sind, woher
sie stammen! Fest steht, die survival-Künstler verblieben dort über
100 Jahre unter bescheidensten Bedingungen: Kaum Wasser und Fressen bei großer Hitze, jedoch unbehelligt, da im unzugänglichen Diamanten-Sperrgebiet zu Hause!
Eigentlich sehen sie ganz normal aus; gleichwohl dürften sie als Reit- oder Arbeitspferde schon lange allzu degeneriert sein. Die
wahrscheinlichste Theorie: Auf Duwisib gezüchtet, hatte Baron von Wolf sie an die bei Aus stationierte Schutztruppe verkauft.
Nach dem verlorenen Krieg vermischten sich die zurückgelassenen Reitpferde
mit denen der südafrikanischen Armee. So gesehen sind sie keine echten
Wildpferde, sondern verwilderte Nachkommen domestizierter Pferde, ähnlich wie die Mustangs in den USA. Um sie zu erhalten,
versorgt man sie heute an neuerschlossenen Bohrlöchern mit Wasser und Futter. Touristen sehen sie wie die anderen wilden Tiere als Teil der Namib an. Vom view
point aus, 2 km abseits der Hauptstraße, kann man sie gut beobachten.
Schon witzig: Die Tiere haben durch Anknabbern des maroden
Holzgestells 2011 selbst dafür gesorgt, dass der Unterstand
renoviert wurde. Jetzt ist er bissfest solide, hat sogar eine
Touristen-Toilette. Kaum zu glauben: Von den Wüstenpferden hielten sich
bei unserer Ankunft ca.150 am view point auf, reichlich neugierig und recht
zutraulich. Es bedurfte einiger handfester Überzeugung, wieder ins Auto zu
gelangen!
Auf
dem letzten Streckenabschnitt bis zum Atlantik, vorbei an der
ehemaligen Diamanten-boomtown Kolmanskuppe und dem kaum erkennbaren, winzigen Wüstenairport,
kann es besonders in
den Morgen- und Abendstunden zu gefährlichen Sandverwehungen kommen. Dann kam
Lüderitz, das ehemalige Lüderitzbucht,
in Sicht. Über 800 km von Windhoek entfernt, ist die Stadt
„Keimzelle“ des einstigen Deutsch-Südwest.
Grund genug für einen kurzen Rückblick in die Geschichte:
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebiet des
heutigen Namibias terra incognita: Nahezu menschenleer, extrem wasserlos und regenarm, von weißen Abenteurern und Landeroberern verschont. Selbst die beiden wasserführenden Grenzflüsse Kunene im Norden und Oranje im Süden sind nicht schiffbar. Die
durch den kalten Benguelastrom und starke Winde gefährliche See, der Mangel an
Naturhäfen und die undurchdringliche Wüste machten Expeditionen naturgemäß unattraktiv. Vom Meer aus gesehen hatte das Land scheinbar absolut nichts zu bieten. Sparsame Vegetation und gute Weideflächen beginnen erst bis zu 200 Kilometer landeinwärts. Zudem kannte das Binnenland bis auf wenige, nomadenhaft als Sammler und Jäger umherziehende Buschmänner, die San, keine bodenständigen Ureinwohner im eigentlichen Sinne sondern nur Einwanderer. Es wurde zerrüttet von jahrzehntelangen, blutigen Stammeskriegen um die Vorherrschaft der Weiden zwischen den im Norden eingewanderten Hereros mit ihren Rinderherden und den aus dem Süden kommenden Namas als Schaf- und Ziegenhirten. Die Machtkämpfe führten unter anderem dazu, dass die San nahezu ausgerottet und versklavt wurden; noch heute sind sie "Stiefkinder der Nation". Trotz aller Kolonisierungsgelüste wollte in dieser Region bis auf Stippvisiten niemand aus Europa Fuß fassen. Einzig Walvis Bay nutzten ein paar Engländer und andere als Stützpunkt beim Wal- und Robbenfang.1842 kamen
erste deutsche Missionare ins Land. Neben ihrer zum Christentum bekehrenden
Missionsarbeit betrieben sie regen Handel, u.a. mit Waffen und Munition für die einheimischen Konfliktparteien.
Wie die Geschichte lehrt, drängten nicht zuletzt sie im puren
Eigeninteresse das anfangs an Kolonien uninteressierte deutsche Kaiserreich, zu
ihrem Schutze in Afrika Kolonialpolitik zu betreiben. Ihre
Initiativen gingen auf abenteuerliche Händler über, die selbst in
dem bis dato völlig vernachlässigten Areal Geschäftschancen
witterten.
Vor
diesem Hintergrund entstand Lüderitz; bekam den Namen seines
Gründers, dem Bremer Kaffeeimporteur und Großhändler Franz Adolf
Eduard Lüderitz. Mit Pioniergeist und finanzieller Hilfe seiner reichen Frau erwarb dieser 1883 über seinen
Bevollmächtigten Heinrich Vogelsang vom Kapitein Joseph Fredericks aus Bethanien ein Stück Wüste, das für die Nama wertlos war. Am Strand errichtete er quasi in Fertigbauweise eine kleine
Handelsstation. Bei den Verhandlungen wurde Vogelsang tatkräftig vom Missionar Bam aus der seit 1811 in Bethanien ansässigen Rheinischen
Missionsgesellschaft unterstützt. Bis 1885 konnte Lüderitz sein "Lüderitzland" durch weitere Landerwerbsverträge mit Eingeborenenhäuptlingen weiter in den Norden und tiefer ins Hinterland ausdehnen. Vorrangiges Ziel war nicht
Kolonisierung durch Siedeln und Farmen, sondern Handel auf neuen
Märkten und Erschließen von Rohstoff- bzw. Mineralvorkommen. Der Nachteil des
Standorts: Es gab nur Sand und Steine, nirgends Wasser und Grün. Der
Vorteil: Da waren ein geschützter Naturseehafen und, wie sich jedoch erst
später herausstellte, doch eine Menge Bodenschätze, wie Kupfer, Uran, Mangan,
Gold, Silber, Blei und natürlich die Diamanten. Hauptsächlich
ökonomische Gründe also, die das Deutsche Reich nach anfänglichem
Zögern bewogen, die Besitzungen des Lüderitz 1884 zum Schutzgebiet zu erklären,
Schutzverträge mit lokalen Häuptlingen abzuschließen und eine kleine Schutztruppe zu entsenden. Ein nicht zu unterschätzendes politisches Motiv war
sicherlich auch, England, das postwendend das Betschuanaland im
heutigen Botswana annektierte und seine Interessensphäre taktierend auf ganz Südwest ausweiten wollte, von weiteren Land- und Einflussnahmen abzuhalten. Mit der so erlangten "Rückendeckung" durch Schutz des Reiches gelang Kaufleuten beim Reichskanzler Bismarck das, was Missionare jahrelang
vergeblich versucht hatten. Gleichwohl blieb die Schutztruppe noch lange Privattruppe der Deutschen Kolonialgesellschaft, wurde erst 1894, seinerzeit rund 500 Mann stark, in eine Kaiserliche Schutztruppe umgewandelt und dem Reichskanzler direkt unterstellt. Lüderitz selbst hatte kein Glück, wurde Opfer seines Wagemutes: Sein Vermögen war in der erfolglosen Anlaufphase verbraucht; 1885 verkaufte er seinen gesamten Landbesitz an die Deutsche Kolonialgesellschaft; 1886 ertrank er auf einer Faltboot-Expeditionstour in der Mündung des Oranjeflusses. Lüderitzbucht verfiel in einen mehrjährigen Dornröschenschlaf; wurde erst wieder wach ab1904 durch die deutschen Truppenanlandungen im Herero- und Namakrieg, den Bau der Schmalspur-Eisenbahnlinie nach Aus und Keetmanshoop sowie die Diamantenfunde.
Aus
der Distanz macht das Städtchen Lüderitz, plaziert auf kargen Granitfelsen, immer noch einen
eher kleinstädtisch-verschlafenen Eindruck. Näher kommend spürt
man: In der Tat, eigentlich fast alles beim Alten geblieben! Der relativ kurze,
aber um so intensive Diamanten-Boom bescherte eine
Jugendstil-Architektur, die bis heute ihren wilhelminischen Charme
bewahrte. Wahrzeichen sind z. B. die den Ort überragende
Felsenkirche und das Goerke-Haus mit Sonnenuhr am Diamantberg,
ferner Woermann-Haus am Hafen, Afrikabank, Bahnhof, Post, Gefängnis, kaiserliche
Turnhalle und Historisches Museum.
Auf
der auslaufenden B 4, hier Bismarck Street, fuhren wir geradewegs ins
Zentrum, bogen beim trockenen Springbrunnen links ab in die Diaz
Street, eine Sackgasse, wo am Ende der Bucht das Nest
Hotel liegt,
unsere Bleibe in Zimmer 316 für zwei Nächte. Touristisch-modern,
direkt am Atlantik, Zimmer mit Balkon und Blick aufs Meer mit Meeresrauschen und, mit
etwas Glück, auf Pinguine und Robben. Küche und Service, bei nur wenigen Gästen, einwandfrei!
Beim
Bummel durch den Ort wird offensichtlich: Lüderitz hat ups and downs
erlebt! Wirtschaftlich gab es Glanz und Visionen, ebenso wie Krisen
und Arbeitslosigkeit.
Am südlichen Küstenabschnitt, hin zum Nest Hotel, seit Jahren verlassene, halb zerfallene Lagerhäuser und ehemalige Schiffsanleger. Man wundert sich, dass in dieser, an sich prädestinierten Lage, bisher nichts reinvestiert wurde. Nördlich sieht es besser aus: Hoffnungsträger heute, neben Tourismus und
Fischerei, der im Zuge des Zinkabbaus bei Rosh Pinah für
internationale Schifffahrt ausgebaute Robert-Hafen mit waterfront am
Harbour Square. Dort, auf einer höher gelegenen Cafeterrasse mit Hafenblick, nahmen wir bei Sonnenschein und Brise unsere snacks und drinks. Obwohl werktags, konnten wir keinen regen Hafenbetrieb oder größere Schiffe ausmachen. Ein Problem ist sicherlich auch die im Vergleich zu Walvis Bay geringe Tiefe des Hafenbeckens und des Zufahrtskanals; der felsige Untergrund kann nur bis auf etwa 10 Meter ausgebaggert werden. Offensichtlich scheint das Hafen- und Minengeschäft aber wieder besser zu laufen und den Lüderitzern mehr Beschäftigung zu bringen, wohl immer noch durch Fischereiwirtschaft. Das Diamantengeschäft liegt
hälftig bei der namibischen Regierung und der De Beers Group. Letztere hat seit
Firmengründung 1888 das Diamantenmonopol auf dem
Weltmarkt im Griff, und zwar bei mining, Logistik an privilegierte Abnehmer und
Preissetzung. Am Auto zurück, erwartete uns ein geschäftstüchtiger Bursche, der für wenig Geld fingerfertig mit unseren Vornamen und Tiermotiven beschnitzte Makalani-Nüsse als Glücksbringer verkaufen wollte. Heide und Klaus hatten noch keine, taten ihm den Gefallen.
Touristisches
in Ausflugsdistanz: Etwas südlich der Lagune, die Lüderitz-Halbinsel mit
Leuchtturm und Diaz-Kreuz am Diaz-Point. Der portugiesische Seefahrer Bartholomeu
Diaz hatte schon 1488 auf Indiensuche an der von ihm „Angra
Pequena“, "kleine bzw. enge Bucht", getauften Stelle das obligatorische Steinkreuz errichtet. Ein erstes Kreuz pflanzte zuvor sein Kollege Diego
Cao bei den Robbenkolonien am Cape Cross. Man erklimmt das Felsplateau am Diaz-Kreuz über einen langezogenen Holzsteg und steile Stufen; bei starkem Seewind kann dies abenteuerlich sein. Sehenswert zudem, die
Haifisch-Halbinsel mit Denkmal, Halifax-Island mit Pinguinen,
der Achatstrand, die Sturmvogelbucht mit Ruinen einer Walfangstation und die Knochenbucht.
Letztere machte uns gegenüber ihrem Namen alle Ehre; fanden wir doch Gerippe, Gebiss und Fellreste einer Hyäne. Wir nahmen so viel wie möglich von Lüderitz in uns auf, besuchten Kirche, das von Eberlanz gegründete Museum und das hervorragend renovierte
Goerke-Haus, in dem die jeweiligen Chefingenieure der Diamantenmine wohnten. Wir hatten Zeit, durch den Ort zu bummeln, mit Einheimischen zu plaudern, Schwarzwälder Kirsch
zu essen und einen herlichen Sonnenuntergang auf Shark Island zu erleben. Dank Richard ein gelungenes timing!
Touristenmagnet
ist nach wie vor die „Geisterstadt“ Kolmanskuppe, benannt nach dem Frachtfahrer Johnny Coleman aus Aus, der dort an einem Hügel 1904 im Sandsturm mit seinem Ochsengespann verunglückte.
Die story ist wie ein Märchen, dementsprechend nicht immer ganz schlüssig: Nur 10 km vor
Lüderitz fand 1908 der Gleisarbeiter Zacharias Lewala am Boden liegende Steine, die er für Diamanten hielt. Der "Cape Boy" besaß Vorkenntnisse, hatte zuvor im "Big Hole" der De Beers-Mine in Kimberley gearbeitet. Sein Chef, August Stauch, Bahnmeister der Bahnstation "Grasplatz" und Hobbymineraloge, erahnte deren Wert. Der Name "Grasplatz" ist übrigens irreführend: Es gibt dort weit und breit keinen Grashalm. Das noch heute an der B 4 vorhandene, einsame Bahnhäuschen war ursprünglich "Grasabladeplatz" für Ochsengespanne. Welcher Experte dann die ersten Diamanten offiziell bestätigte, bleibt den Quellen nach unklar: Manche sagen, es war Dr. Peyer, Leiter des Eisenbahn-Hospitals in Aus; andere sagen, die wirklich großen Diamantenfunde hätte Stauch mit Hilfe eines Hererojungen namens Jakob gemeinsam mit dem zufällig in Lüderitz anwesenden Berliner Bergrat Professor Dr. Scheibe gemacht. Wie dem auch sei: Der selber mittellose Stauch soll eine Finanzspritze vom Malermeister Eberlanz bekommen haben, bei dem er zur Untermiete wohnte, kaufte günstig Schürfrechte und einen recht großen claim, gründete die Kolmanskuppe-Diamanten-GmbH. Diamantenfieber setzte ein; weitere Bergbaugesellschaften entstanden, obwohl der für Diamantenvorkommen typische Blaugrund fehlte. Stauch avancierte zum „Wüsten- und Diamantenkönig“, wurde Millionär. Deutsch-Südwest wurde reichste deutsche Kolonie, erweckte Neid und Begehren bei europäischen Nachbarn wie England, vor allem aber auch im Deutschen Reich selbst. Bald schon ging das zuvor private Diamantengeschäft in die Hände des Deutschen Reiches über. Kolmanskop prosperierte:
Gute Handwerker bauten attraktive Häuser im Jugendstil, nachhaltig
aus besten Materialien. Man lebte Luxus in der Wüste; Champagner war
billiger als Trinkwasser! Ein Rundgang zeigt: Es gab Krankenhaus, Schule, Schwimmbad, Theater, das auch als Turnhalle diente und den „Kegelclub Gut Holz“. Als das Diamantengeschäft sich 20 Jahre später 250 km südlicher nach Oranjemund verlagerte, waren
Vereinsamung und Verfall vorprogrammiert. Schon 1930 zogen die
meisten Bewohner weg; 1956, vom letzten Wachdienst verlassen, fiel
Kolmanskop im wahrsten Sinne der „Verwüstung“ anheim. Aus
boomtown wurde ghosttown! Wie Gründungsvater Lüderitz hatte auch Stauch Pech; er verlor in der Weltwirtschaftskrise 1931 sein Vermögen, starb verarmt 1947 in Deutschland. Die Diamantenförderung erfolgt heute durch die Namdeb Diamond Corporation nach dem Slogan "On Diamonds we build" mit aufwendiger Technik hauptsächlich offshore. Gleichwohl blieb die versandete Bausubstanz von Kolmanskuppe im trockenen Wüstenklima so konserviert, dass man glaubt, nach gründlichem Graben, Fegen und Anstrich wieder einziehen zu können. Ein Haus wurde inzwischen von der Minengesellschaft grundrenoviert, hat dadurch aber viel seines geheimnisvollen Charakters verloren. Für uns
war es jedenfalls einerseits ein außergewöhnliches Erlebnis, im heutigen Museumsort herumzustöbern und
mit Phantasie Geisteratmosphäre und vergangene Abenteuerlust zu spüren. Andererseits symbolisiert Kolmanskuppe ja auch realistisch, was in Namibia mit von Menschenhand Geschaffenes geschieht, wenn es nicht mehr gebraucht und gepflegt wird.