Montag, 20. Oktober 2014

Zu den Ugab-Terrassen

Endziel des nächsten Tages waren die Ugab-Terrassen mit der imposant-skurrilen Vingerklip im Tal des Ugab-Reviers.

Frühmorgens fuhren wir zunächst durch die tags zuvor schon erkundete Gegend bis Palmwag zurück. Von dort ging es auf staubiger, einsamer C 43 und C 39 Pad, vorbei an bizarren Gebirgsformationen und kleinen Krals mit Ziegen, wie dem winzigen Bergsie, durch das Huab- und Aba-Huab Revier. 







Mit etwas Glück trifft man schon dort auf Exemplare der legendären Wüstenelefanten, die ansonsten in der Kunene-Region bis hin zur Skeleton Coast zu Hause sind. Die C 39 verläuft recht nah und parallel zu diesem berühmt-berüchtigten Abschnitt der Atlantikküste mit seinen Schiffswracks; nach Tora Bay sind es nur 100 km. 

Wir passierten das versteckt am Berg liegende Damara Living Museum und erreichten Twyfelfontein, touristisch bekannt für die größte Ansammlung uralter Felsgravuren Afrikas. Wir warfen einen Blick hin zu der bei Pauschalreisen beliebten, am Felshang angeschmiegten Twyfelfontein Country Lodge und fuhren direkt durch zum Eingang für die gebührenpflichtige Besichtigung der Petroglyphen. 



Auf einer eineinhalbstündigen Kraxeltour um die Brocken und über die Platten der Felsarena, teils mittels Stahltreppen, erklärte uns Führerin Jamain Bedeutung und Alter der einzelnen Tierbilder; am berühmtesten der mysteriöse Löwe mit Menschenhand am Schwanzende sowie der große Elefant. Experten schätzen das Alter der in den Sandstein geritzten Abbildungen auf mehrere tausend Jahre; rätseln über die Beweggründe der Ureinwohner, derartige Spuren zu hinterlassen. 

 







Für uns blieb noch etwas Zeit für die „Orgelpfeifen“ und den „verbrannten Berg“ nahebei. Bei den „Organ Pipes“ handelt es sich um etwa 120 Millionen Jahre alte, senkrecht-mehreckig erodierte Basaltsäulen, die im Gesamtbild einer breiten Kirchenorgel gleichen.





Auch der „Burnt Mountain“ entstand in der Jungsteinzeit, d.h. etwa zur gleichen Zeit wie die Orgelpfeifen. Er soll vulkanischen Ursprungs sein; sieht aus, als wären die Felsen punktuell zu einem schwarzen Kamm verbrannt, obwohl sich im Umfeld eigentlich kein Vulkan befindet. 




Sowohl am verbrannten Berg als auch bei den Orgelpfeifen hat es den Anschein, als wolle man staatlicherseits demnächst fürs bloße Anschauen Gebühren verlangen.

Den sogenannten „Petrified Forest“, den „Versteinerten Wald“, mit seinen marmorierten Baumrelikten, die über 280 Millionen Jahre alt sein sollen ließen wir aus. Die Stämme sollen nicht aus dem Gebiet des heutigen Namibias stammen; über ihre Herkunft gibt es unterschiedliche Theorien.

Statt dessen wählten wir die Pad D 2612 und C 35 bis Khorixas. Ab da die Teerstraße C 39 und die Pad D 2743 ins Ugab-Revier. Die Landschaft dort zählt für Sibille und mich seit langem zu den eindrucksvollsten Namibias. Mit ihrer Weite und den Tafelbergen ähnelt sie dem Monument Valley in den USA. 




Höhepunkt der Ugab-Terrassen ist die „Vingerklip“, ein 35 m hoher, frei stehender Kalkstein-Felsen, der einem erhobenen Zeigefinger gleicht. Bevor wir unser Etappenziel, die kaum sichtbar mit Restaurant, Bars, zwei Pools und 24 riedgedeckten Häusern am Felshang gelegene Lodge aufsuchten, fuhren wir soweit wie möglich den Hügel zur Vingerklip selbst hinauf. Bei strahlend blauem Himmel konnten wir ungestört Fotos machen. Klaus konnte nicht der Versuchung widerstehen, bis zum Fuß des bizarren Felsens hochzusteigen, um ihn zu umrunden.



In der Vingerklip Lodge hieß es erst einmal, bei Kaffee und Kuchen zu relaxen. Mit Klaus wohnten wir im riedgedeckten Doppelhaus Nr. 8 a/b mit herrlicher Aussicht von der Terrasse auf einen der Tafelberge.







Gegen 17.00 Uhr bestiegen wir die Spitze des skurrilen Hausberges der Lodge per Steig und Stahltreppe, um hoch oben im romantischen Restaurant „Eagles Nest“ exklusiv mit ein paar anderen, mutigen Gästen das leckere Buffet zu genießen; Fernblick auf die Vingerklip, Sonnenuntergang und Gewitterblitze am Abendhimmel inklusive.








Gesättigt und beeindruckt schafften wir später gut gelaunt und im Schein unserer Taschenlampen den Abstieg. Den verdienten Absacker genehmigten wir uns unten in der Hotelbar.

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