Montag, 20. Oktober 2014

Zum Kwando-/Linyanti-River

Am Grenzübergang Ngoma-Bridge stehen auf botswanischer Seite riesige, ins Flusstal schauende Baobab-Bäume. Das gesamte, jetzt relativ trockene Tal wird, wie Sibille und ich schon mit Albert erlebten, während der Regenzeit weitflächig vom Chobe überschwemmt.




Am namibischen Grenzposten auf der anderen Seite der Brücke wartete auf uns schon unser Guide Richard Riedel mit dem Geländewagen, den NIT uns für die gesamte Tour zur Verfügung gestellt hatte. Von Windhoek kommend hatte Richard bereits 1.400 km allein zurückgelegt, um uns abzuholen. Sibille und ich freuten uns sehr, ihn nach zwei Jahren wiederzusehen. Unser Toyota-Offroader-Spezialbau war zwar etwas betagt, bot aber ausreichend Platz für uns vier und um im Bug unser Gepäck zu verstauen; einen Trailer brauchten wir nicht. Die Aufgabenverteilung neben Richard stand schnell fest: Klaus, der technisch-versierte Auto-Fan, nahm sogleich den Beifahrersitz als "Co-Pilot" ein, ohne zu ahnen, dass er sich damit als Öffner und Schließer der vielen, noch kommenden Lodge- und Farmtore prädestinierte. In der nächsten Sitzreihe erwies Sibille sich als "Pfadfinder der Landkarte", immer dann, wenn Richard oder dessen Navi Unterstützung brauchten. Dahinter übernahm ich die On Board-Getränkeversorgung aus der Kühlbox.



Nun, als Team komplett, fuhren wir auf dem „Trans Caprivi Highway“ 70 km weiter bis zur Provinzhauptstadt Katima Mulilo, wo wir tankten und, eine Stahlwendeltreppe hoch, in einem portugiesischen Bistro "toasteten“. 

Der aus Kolonialzeiten stammende Caprivi-Zipfel, benannt nach Leo Graf von Caprivi, dem deutschen Reichskanzler nach Bismarck, wurde unlängst in „Zambesi“ umgetauft. Eine seltsame, politisch-motivierte Namensgebung, die, weil schon für den gleichnamigen Fluss verbraucht und weltweit bekannt, selbst Einheimische befremdet; wir jedenfalls trafen niemanden, der diesen Ausdruck für den Caprivi verwendete. 

Ab Katima ging es 130 km über die gerade in „chinesischer Teerung“ befindliche C 49 einen Schlenker abwärts in den Caprivi-Südzipfel bis dicht an die Grenze zu Botswana in den Mamili- bzw. Nkasa Lupala-Nationalpark. Auch dieser soll Teil des künftig fünf Länder übergreifenden, riesigen Kaza Nationalparks werden. Dort, auf der Insel Lupala im Schwemmgebiet des im Oberlauf Kwando heißenden Linyanti-River, finden emsig Suchende die Nkasa Lupala Lodge. Sie hatte uns das NIT-Team bei Reiseplanung ans Herz gelegt. Die Lodge erwies sich in der Tat als Geheimtipp: Gelegen im unberührten Busch, einsam und allein an einem Nebenarm des Flusses; erreichbar nur per Allrad über schmale Brücken; ganz aus Holz gebaut; das offene Restaurant mit zwei Aussichtsterrassen übereinander sowie die originellen, geräumigen Wohnzelte hoch gestelzt. 








Simon, der italienische Leiter der Lodge, gab uns vor dem Abendessen eine Unterweisung in Baulichkeiten und dringend zu beachtenden Sicherheitsbelange. Im Dunkeln ohne Begleitung zum Wohnzelt zu gehen oder dieses zu verlassen, nicht ratsam. Abends und nachts wird die zaunlose Lodge regelmäßig von Elefanten frequentiert; eine unvergesslich-aufregende Erfahrung, die Klaus und wir beim Schlafengehen vor unseren Zelthaustüren Nr. 8 und 10 machten. Vorsorglich beglückte Sibille Simons kleinen Sohn mit einer mitgebrachten Trillerpfeife, auf der er zum Vergnügen aller kräftig übte.

Schon in aller Frühe brachen wir im offenen Pirschwagen der Lodge zum mehrstündigen Game Drive innerhalb des Sumpfgebietes des Linyanti-Flusses auf. Inmitten der Wildnis stiegen wir später auf ein dort bereit liegendes Boot der Lodge um, pirschten zur Abwechslung vom Wasser aus. An einer lauschigen Stelle im Schatten eines Baumes nahmen wir unseren vorbereiteten Lunch ein. Auf der Pirsch begegneten wir stattlichen Elefanten, Warzenschweinen, Zebras, seltenen Vogelarten und vielen mehr; dazu etlichen Tierknochen am Wegesrand.
























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