Samstag, 30. Juni 2012

Über Johannesburg nach Victoria Falls



Direkt nach Pfingsten, take off mit South African Airlines zu den Victoriafällen! Der Flug Frankfurt via Johannesburg nach Victoria Falls, fast schon Routine. 10 Stunden halbleerer Airbus bis Jo`burg, Zweiersitze hintereinander, die Nacht über versorgt und geschlafen; Null Zeitverschiebung bei Ankunft am hochmodernen O. R. Tambo International Airport. Morgens, bei strahlendem Sonnenschein, eindreiviertel Stunden Anschlussflug nach VicFalls. Die gewissenhafte, mithin zeitintensive Passkontrolle am kleinen airport, humorvoll-geduldig ertragen; small talk am Schalter: „Welcome to Zimbabwe, nice to see you again“. Der Blick zur Kofferluke mit Erleichterung: Unser Gepäck, das man ja gerade auf Safari so dringend benötigt, mit  angekommen!


Zweites Aufatmen draußen: Linsey, ein junger Schwarzer mit Schild „Boemans“, begrüßte uns freundlich, shuttelte uns, beobachtet von ersten Pavianen, die 20 km zum Kingdom Hotel. Vorsorglich hatten wir eine Übernachtung in VicFalls gebucht, um mehr Zeit für die Fälle zu haben. Das Hotel, mit angeschlossenem Casino, großzügig und phantasievoll afrikanisch gestaltet, in bester Lage am Ortsrand. Am Eingang, beeindruckende Stahlfiguren vom berühmten Shaka Zulu mit seinen Kriegern. Der Zulu-König war dereinst bei seinen Feinden bewundert und gefürchtet wegen seiner revolutionären "Iklwa"-Kampftaktik: Kurzer Stossspeer und großer Kuhhautschild bei stierkopfförmiger Schlachtformation.


Vom großzügig-fantasievoll angelegten Hotelpark mit seinen Biotopen und pools aus nur ein paar hundert Meter Fußweg, begleitet von Affen, Warzenschweinen und Elefantenlosung, durch den Busch des Victoria Falls Nationalparks zum grandiosen look out auf den Zambezi und die historische Bogenbrücke nach Zambia.

Die legendäre "Victoria Falls Bridge" wurde auf Initiative des berühmt-berüchtigten Cecil Rhodes, dem Gründer Rhodesiens sowie der De Beers Diamanten- und Goldminen, als Teil seiner Kap-Kairo-Kolonialplan-Utopie aus in England vorgefertigten Stahlkonstruktionen 1905 fertiggestellt. Als Teilstück sollte sie dazu beitragen, das Kap der Guten Hoffnung quer durch den afrikanischen Kontinent per Bahn mit Kairo zu verbinden und so ehrgeizige englische Expansionsgelüste flankieren.

Hinter der Brücke ist der gewaltige Zambezi-Fluss bereits „gefallen“, macht sich in Hotelnähe tosend und rauschend durch tiefe, eng gewundene gorges in den Basaltfelsen auf und davon auf seinem langen Weg zum Indischen Ozean.

Das Personal im Kingdom Hotel, ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Die Erklärung für den längeren Kofferspaziergang durch menschenleere Hotelflure: Man wollte uns Zimmer mit besonders schöner Aussicht in den Park geben. Das exotische Diner-Buffet für die wenigen Gäste, mit afrikanischer Tanz- und Musikshow im Hintergrund, geschmackvol und frisch zubereitet mit verschiedenen Fleischsorten. Klaus probierte mutig first time Krokodil.



VicFalls selbst verdankt seine Existenz dem Tourismus. Von den wirtschaftlichen und politischen Problemen Zimbabwes spürt man dort relativ wenig. Gleichwohl kann von Touristenhochburg keine Rede sein. Wir sahen beim Bummel durch den Grenzort zwar mehrere, durchaus selbstbewusste Warzenschweine auf Futtersuche, aber nur eine Handvoll Menschen, schon gar keine weißen. Ganz offensichtlich nutzt der Nachbarstaat Zambia erfolgreich die Chance, Teile des Touristenstroms auf seine Seite der Fälle nach Livingstone und zum „Mosi-oa-tunya-Nationalpark“ umzuleiten. Schöne lodges, u.a. mit freiem Direktzugang zu den „Eastern Cataracts“ und „Rainbow Falls“, wurden dort errichtet.

Nach reichhaltigem Frühstücksbuffet im nahezu leeren Hotel holte uns pünktlich um 10.00 Uhr der Transferpartner Alberts und Altas ab. Welch freudiges Wiedererkennen: Es war Mike, der uns schon vor zwei Jahren gefahren hatte! 


Angesagt waren zunächst die Wasserfälle. Sie, fünfarmig verzweigt, mit zwei Kilometern Bruchkante und fast 100 m Tiefe, sind an den „Main Falls“ am spektakulärsten. Am Main Entrance Gate bezahlten wir 30 US $ each und sagten zunächst dem Schotten, Missionar und Afrikaforscher Dr. David Livingston auf seiner Statue „Hello“. Der wagemutige Engländer hatte 1855 als erster Weißer die Fälle zu Gesicht bekommen; benannte sie zu Ehren der damaligen Queen Victoria. Von seiner Statue aus blickt er noch heute mit energischer Miene durch die Büsche in Richtung "Devil`s Cataract", der niedrigsten, gleichwohl tosendsten Stelle der Fälle.


Nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit ihrem Entdecker das Urerlebnis mit den Wassermassen! Wir hatten Glück: Gegenüber 2010 war die Regenzeit schon länger vorüber, die berüchtigte Gischtwolke nicht mehr ganz so hoch. Verkleidet mit Regenhaut, Regenschirm und Mütze ließen sich der glitschige Regenwald-Pfad halbwegs sicher beschreiten und immerhin second best-Fotos von den gigantischen Wogen und vom legendären Regenbogen machen. Wir schafften es sogar bis zum „Danger Point“ mit tiefster Fallhöhe. Auf ein Badeerlebnis der besonderen Art im "Devil`s Pool" direkt an der Bruchkante verzichteten wir verständlicherweise nicht nur aus saisonalen Gründen. Der „donnernde Rauch“, immer wieder ein Spektakel, besonders zur wasserreichen Jahreszeit!

 

 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen